Jahr

2023

Typ

Anerkennung –
Nichtoffener Realisierungswettbewerb mit 15 Teilnehmern

Auftraggeber

Große Kreisstadt Freital

Status

in Kooperation mit PDW Kamenz und Blaurock Landschaftsarchitektur

Ein zukunftsfähiges und robustes Feuerwehrhaus für Freital und Umgebung

NFW_Sketch_01

Prinzipidee

Es entsteht ein ganzheitlich gedachtes, hochfunktionales und robustes Gebäude für die Feuerwehr Freital. Das Feuerwehrhaus und seine Außenanlage integrieren sich funktional, ökologisch und gestalterisch in ihre Umgebung. Durch die optimierten Abläufe und unabhängigen Funktionswege unterstützt das Gebäude die Einsatzkräfte bei der Arbeit und fördert die Gemeinschaft. Mit Hilfe einer robusten und wartungsarmen Konstruktion kann das Gebäude einen überdurchschnittlichen Lebenszyklus erzielen und die laufenden Kosten reduzieren. Das ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzept von Gebäude und Außenanlagen wirkt sich positiv auf die Ökobilanz aus und ermöglicht perspektivisch im Betrieb die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Die Freianlagen verzahnen sich selbstverständlich mit den Funktionsbereichen der Feuerwehr sowie der direkten Umgebung und machen Nutzungsangebote hinausgehend über die reine Funktionalität. Das Gebäude entwickelt Strahlkraft über die Grundstücksgrenzen hinaus und wirkt identitätsstiftend für Nutzer und Nachwuchs der Feuerwache.

NFW_Freital_Industriekultur

Die Freitaler Industriekultur und deren formale Ausprägungen bilden Ausgangspunkt für die funktionale und zurückhaltende Gestaltung. Assoziationen werden formal übersetzt und finden in Form des industriell anmutenden Daches, der silbern-metallischen Fassade und der klaren Struktur ihre gestalterische Fortschreibung. Durch gezielte Variationen des Faltungsthemas in verschiedenen Maßstäben differenziert sich das Erscheinungsbild von den umliegenden Industriegebäuden.

Flächenbedarf & Setzung

Halle & Gründach

Vernetzung & Hochpunkte

Raumkante & Präsenz

Durch die Lage des Grundstücks ist eine direkte stadträumliche Präsenz des Gebäudes nicht gegeben. Die Grundstücksfläche wird in zwei Bereiche aufgeteilt. Nördlich der internen Erschließungsstraße liegt der Bereich mit dem Hauptgebäude und südlich davon die zukünftigen Übungsflächen mit Übungsteich und Turm. Alle erdgeschossig anzuordnenden Funktionen werden im nördlichen Bereich allseitig andienbar gesetzt. Präsent und funktional direkt zur internen Straße orientiert sich der erhöhte Bereich der Fahrzeughalle. Auf diesen vorderen Bereich werden die weiteren Funktionen der Feuerwehr aufgesetzt und bilden den Hochpunkt des Baukörpers über die gesamte Länge. Im Zusammenwirken mit dem Übungsturm auf der anderen Seite der internen Straße wird dadurch die Raumkante von der Dresdner Straße nach Innen geführt und der Übergang von den rückwärtigen Hallentypologien vom Glaswerk zu den Wohngebäuden weiter südlich sinnfällig ausgebildet. Von der Dresdner Straße aus können die breite Seite des Übungsturms und die Hauptfassade des Gebäudes als Ensemble wahrgenommen werden – das Gebäude wird stadtseitig sichtbar.

Nachhaltigkeit & Resilienz

 

Positive ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen sind immer Ergebnis eines Zusammenwirkens von unterschiedlichen Maßnahmen. Das Gebäude und die Außenanlagen sollen in erster Linie einen erheblichen Beitrag zur Verminderung des CO2 Abdrucks bei Errichtung und im Betrieb leisten. Hierbei nehmen effiziente und wartungsarme Konstruktionen einen wichtigen Stellenwert ein. Das Gebäude wird ökologischer und gleichzeitig ökonomischer. Alle Konstruktionen sind in der gesamten Materialität der Kreislaufwirtschaft verpflichtet. Die Materialien wurden mit dem Fokus auf nachwachsende Rohstoffe, wiederverwertbare oder wiederverwertete Materialien und lösbare Verbindungen ausgewählt. Ziel ist es, systemübergreifende Zusammenhänge in den Entwurf zu integrieren. Weiterhin sollen Ökosysteme geschützt und gestärkt werden und negative Umweltauswirkungen reduziert werden. Der Mensch und der Nutzungskomfort von Gebäude und Freiraum stehen im Vordergrund. Nachhaltigkeit wird dabei im Zusammenhang von Ort, Wasser, Energie, sozialer Nachhaltigkeit, Materialien und Ästhetik verstanden.

Die einfache und robuste Konstruktion ist auf Langlebigkeit und einen hohen Nutzwert ausgelegt. Das Erdgeschoss bildet in Form einer effizienten und optimierten Stahlbetonskelettkonstruktion den soliden Sockel des Gebäudes. Betonkonstruktionen mit geringeren Festigkeitsanforderungen werden in Recyclingbeton errichtet. Die Obergeschosse werden in Holzhybridbauweise mit aussteifenden Betontreppenkernen ausgebildet und nutzen die Möglichkeiten des modernen Holzbaus in Hinblick auf eine Reduktion des ökologischen Fußabdrucks des Gebäudes. Durch die Gebäudestruktur eröffnet sich ein größtmögliches Maß an Flexibilität für zukünftige unterschiedliche Nutzerbedürfnisse. Als Schutz für die Holzkonstruktion erhält das Gebäude eine leichte aber langlebige und wartungsarme Metallfassade.