Jahr

2022

Typ

Gutachterverfahren

Auftraggeber

SEEG Stadtentwicklungs- und Stadterneuerungsgesellschaft Meißen mbH

CO/SPITAL – New Work zwischen Vergangenheit und Zukunft

CO_Spital_StatusQuo

Das in seiner Grundstruktur über ein halbes Jahrtausend existierende Gebäude – das ehemalige Lorenzspital – wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach überformt, ergänzt und umgebaut. Durch seine Präsenz besetzt es selbstverständlich und prominent die besondere städtische Situation an der Ecke Baderberg zur Lorenzgasse. 500 Jahre Zeitgeschichte relativieren unsere schnellebige Gegenwart und führen uns die steinernen Qualitäten dieser soliden Profanarchitektur vor Augen. Relevante Zeitschichten sollen bewahrt, störende Elemente und Ergänzungen entfernt werden. Neue Schichten werden sorgsam ergänzt und machen das Gebäude wieder erlebbar.

Identität

Analyse

Besonders in der digitalisierten Gesellschaft gewinnen die einzigartigen physischen Orte mit Geschichte und Textur wieder zunehmend an Bedeutung. Als räumliches Potential in einer der schönsten Altstädte des Landes soll dieses Gebäude wieder in seinen Qualitäten belebt und erlebbar gemacht werden. Die Flexibilität der neuen digitalen Arbeitswelt ermöglicht das Arbeiten an praktisch jedem Ort der Welt. Das Verschwimmen von Arbeit und Freizeit lässt uns wieder stärker über die Qualität unserer Lebensräume nachdenken. Das alte Spital soll zu einem Ort der Kreativität, des Austauschs und der Zusammenarbeit werden.

Man trifft sich am Spatzenbrunnen, einem stimmungsvollen Ort unter der alten Linde. Von dort führt der barrierefreie Hauptzugang ins Gebäude. Das Bistro ist Kommunikationsraum und man bekommt den besten Kaffee in Meißen. Der ergänzte Windfang am Haupteingang ermöglicht eine trockene Verbindung zwischen Bistro und Erschliessungszone.

Der Zwischenraum entlang der Lorenzgasse wird durch eine leichte, behutsam eingefügte und zurückgestaffelte Struktur räumlich genutzt und dient als Erweiterung der Innenräume. Die Freitreppe weckt Assoziationen zur Frauentreppe. Die alten Garagen haben sich in eine angesagte Weinbar verwandelt – der neue Zugang zu den opulenten Kellergewölben ermöglicht Synergien für vielfältige Veranstaltungen.Der neue Aufzug im Inneren des Altbaus schafft eine barrierefreie Erschließung. Flexibilität und größtmögliche Nutzungsneutralität der Räume sichern eine lange Lebensdauer der Nutzung und Anpassbarkeit an sich stetig wandelnde Anforderungen. Der Dachraum wird in Teilbereichen bis nach oben geöffnet und über eine Galerie erlebbar gemacht. Die besondere Atmosphäre der sich selbst überlassenen Vegetation wird im im Garten der Ruhe zur Qualität gemacht., Die Dächer des neuen Zwischenbaus werden begrünt und dienen teilweise als nutzbare Außenräume.

Das Gebäude erhält neue Öffnungen um Licht einzufangen, Ein- und Ausblicke zu schaffen und bauliche Rettungswege zu ermöglichen. Sechs neue Gauben transformieren die ortstypische Form in eine zeitgemäße moderne Erscheinung. Die Giebelfassade zur Lorenzgasse wird durch ein großes Sitzfenster ergänzt und überhöht das scheinbar zufällige Spiel aus leicht voneinander abweichenden Öffnungsformaten des Altbaus. Die neue Nutzung des Gebäudes wird nach Außen sichtbar gemacht, die schiere Dicke der Außenwände wird raumhaltig genutzt.